Sommerfest II: Bühne frei für das Zirkustheater!

Das diesjährige Sommerfest der terra am 17. August hat seinen Gästen viele Höhepunkte geboten: gute Reden und leckeres Essen, fantastische Stimmung und tolle Musik. Lesen Sie dazu hier den Stimmungsbericht. Einer dieser herausragenden Momente war aber die Vorstellung der Theatergruppe. Deshalb gebührt ihr hier eine eigene Schilderung.

Die sommerfestliche Gemeinde hat soeben auf der Tenne zwei eindrückliche Reden gehört. Es waren ernste Worte, die nachdenklich gemacht haben. Jetzt aber heißt es Bühne frei für die Theatergruppe!

Nein, doch noch nicht. Denn vorher gibt Andrea Leonhardt, die Leiterin der Theatergruppe, noch eine kleine Einführung ins Stück. Das zeigt eine ganze Zirkusfamilie live bei der Arbeit: „Clown“ Oskar mit der roten Nase, der mit „Jongleurin“ Christine liebevolle Scherze treibt; „Seiltänzerin“ Sanem in ihrem Tüllröckchen, die so geschickt mit Handtäschchen und Fächer dem „Zauberer“ Christian das Balancieren beibringt; und natürlich „Theaterdirektor“ Thorsten mit seiner „Göttergattin“, der elegante Martina in golddurchwirktem Kostüm.

Sie alle haben die letzten Monate zusammen die Szenen entwickelt und geprobt. Aber wie es im Zirkus so ist: Jede Vorstellung kann immer nur eine Momentaufnahme sein. Sie gibt den derzeitigen Stand der Arbeit wieder, die sich schon morgen weiterentwickeln kann. Alles fließt, alles befindet sich im Prozess, auch bei den „Zirkusleuten“ im Theater der terra.

Das ist es, was Andrea Leonhardt vorausschickt, bevor sie die Bühne endgültig frei gibt für die Hauptdarsteller*innen. Erstmal erscheint aber nur einer. Es ist Oskar, zunächst ohne rote Nase, dafür aber mit Gitarre. Konzentriert nimmt er auf dem Stuhl in der Bühnenmitte Platz und zupft die ersten zarten Töne an. Alles ist still, alle lauschen den wundersamen Klängen, die dieser junge Mann seinem Instrument entlocken kann. Er hat eine enorme musikalische Begabung, spielt wunderschön, ist perfekt im Rhythmus. Was für ein Auftakt – Applaus!!!

Als nicht minder talentiert erweist sich dann „Seiltänzerin“ Sanem. Sie schaut so wunderhübsch aus in ihrem schwingenden türkisen Tüllrock mit Taftschleife, das Haar keck frisiert, die Nägel in glänzendem Rosa. Passens zum Nagellack schwingt an ihrem linken Arm ein keckes Handtäschchen, während sie rechts einen Fächer trägt. Diese Utensilien sind wichtig, wenn man auf einer schmalen Linie entlang des Fußbodens das Gleichgewicht ausbalancieren muss. In kleinen Schritten Fuß vor Fuß tastet sich die Künstlerin vor, quert ihr imaginäres Seil von rechts nach links und wieder zurück. Tolle Vorstellung, für die es natürlich brausenden Beifall gibt.

Noch während das staunende Publikum klatscht, springt ein roter Kugelblitz auf die Bühne. Christian steckt in einem leuchtend roten Satinhemd, das sich auf seiner Brust zierlich in kleinen Rüschen kräuselt und unter dessen Kragen eine schicke schwarze Fliege prangt. Man sieht dem vornehmen Gentleman sofort an: Er muss magisch sein! Das beweist der edle Herr auch später, als er sich seinen glitzernden Zylinder aufsetzt und das schwarze Zaubercape um seine Schultern wirft. Jetzt aber möchte er es erstmal der Seiltänzerin gleichtun, bekommt von ihr auch einen Fächer für die Balance und lässt sich einweisen in die Kunst des Seiltanzes. Ach, ist das ein Spaß!

Und es soll noch um einiges turbulenter werden. Nun folgt nämlich der Auftritt von Direktor Thorsten, der mithilfe seiner „Göttergattin“, der goldenen Martina, zunächst in seinen schwarzen Frack samt Zylinder schlüpft. Darin gibt der Herr Direktor wirklich eine würdevolle Figur ab. Die eindrucksvolle Martina indes greift nun zu zarten farbigen Tüchlein, um sie gemeinsam mit Torsten durch die Luft schweben zu lassen – eine lyrische Szene, die beiden wunderbar gelingt. Das beflügelt Martina, auch noch ein Solo aufs Parkett zu legen, natürlich mit Musike und lauter Tüchlein, die sie quirlig tanzen lässt. Das Publikum tobt vor Begeisterung, während sich die beiden dankend verneigen.

Was aber wäre ein Zirkus ohne einen richtigen Clown? In den kann sich Oskar im Nu verwandeln, er braucht sich dafür nur eine rote Nase aufzusetzen – und schon blitzen seine verschmitzten Augen lustig in die Zuschauerreihen. Oskar, der Clown, steht dem Direktorenpaar in der Jonglage aber in nichts nach. Bei ihm wirbeln die bunten Bälle nur so durch die Luft, denn kaum geschickt aufgefangen, fliegt schon der nächste in die Höhe. Auch Christine tut es ihm nach und belebt die Szene einmal mehr in ihrem fröhlichen Kostüm mit Geschicklichkeit.

Jetzt noch ein paar witzige Zaubertricks vom wundervoll magischen Christian, der das Publikum verblüfft und auch so herrlich zum Lachen bringt, dann geht es ans große Finale. Angeführt von Oskar, kommen alle Artist*innen in einer Art Polonaise zu mitreißender Zirkusmusik auf die Bühne spaziert. Es ist ein fantastischer Anblick, wie sie sich im Rhythmus bewegen, einen tanzenden Kreis bilden, die Hüte voller Überschwang in die Höhe werfen und fröhlich die Arme schwingen. Die Manege bebt, so muss Zirkus sein! Das Publikum lässt sich sogleich anstecken, verstärkt klatschend den Takt und genießt das Finale in vollen Zügen. Natürlich folgt großer Applaus – in einer Lautstärke, die in der Tenne selbst die Balken zum Singen bringen. Auf der Bühne strahlen die tollen Theaterleute, in den Stuhlreihen strahlen und johlen die Zuschauer*innen angesichts der erlebten Leistungen. Sie gönnen der bunten Truppe den Erfolg von ganzem Herzen!

Noch viele, viele Male müssen sich die Künstler*innen vor ihrem Publikum verneigen, bevor auch ihre Spielleiterin Andrea Leonhardt auf die Bühne gebeten und vom Beifall mit eingeschlossen wird. Alle haben sich das wahrlich verdient – und ebenso die Blumensträuße, die terra Geschäftsführer Henrik Thunecke am Ende an alle Beteiligten verteilt.

Ja, es gab viele Höhepunkte auf dem diesjährigen Sommerfest – aber dieses selbstgemachte Zirkustheater der terra-Truppe ragte aus allen heraus!

Impressionen


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