Die Menschen schwitzen, die Tiere dürsten, die Pflanzen kümmern – es ist auch im Juli anhaltend trocken und heiß im Wendland. Die Sonne brennt tagsüber teilweise mit über 30 Grad aufs Land nieder. Und kein Tröpfchen Regen. Darauf haben sich die Teams Brennholz und Garten/Landwirtschaft der terra aber gut eingestellt.
Nicht erst 2023 leidet das Wendland unter auffälliger Trockenheit. Vielmehr zeichnet sich schon seit einigen Jahren in den Messungen des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) eine Entwicklung ab, die auch Ausdruck eines sich infolge des Klimawandels insgesamt verändernden Landschaftswasserhaushalts ist, sagt der Landesbetrieb. Die Grundwasserstandsextreme in den Trockenjahren 2018 und 2019 würden dabei anschaulich vor Augen führen, welche möglichen Veränderungen der Klimawandel verusache, betont Bernhard Ohlrogge, der beim NLWKN den Aufgabenbereich Grundwasser leitet.
Seitdem hat sich das Grundwasser im Wendland durch all die trockenen letzten Jahre nicht mehr richtig erholt. Und dann kommt 2023 das nächste Hoch und das übernächste und bringt wieder Hitze und Sonne.
Im Landkreis Lüchow-Dannenberg, in dem die Terraner*innen in Belau beheimatet sind, gelten bereits seit dem 23. Juni 2023 strengere Bewässerungsregeln: Ist es draußen 25 Grad oder wärmer, so dürfen Gärten und Felder zwischen 10 und 19 Uhr nicht mehr beregnet werden. Dieses Verbot gilt für Brunnenwasser wie für Trinkwasser.
Wie sollen die Pflanzen, das Gemüse, der Salat, die Kräuter im Nutzgarten der terra das überleben? Ganz einfach – sie erhalten dann eben am frühen Morgen oder späteren Abend Wasser. Erstens ist das sowieso sinnvoller, weil die Flüssigkeit dann nicht so rasch verdunstet, und zweitens ist das auch besser für die Menschen. Carsten Misselhorn und alle anderen Anleiter*innen im Team Landwirtschaft/Garten würden nicht auf die Idee kommen, ihre Leute raus in die Beete zu schicken, wenn mittags oder nachmittags die Sonne vom Himmel knallt. „Wir haben unseren Rhythmus der derzeitigen Hitze angepasst“, sagt Carsten. Was heißt: Hauptsächlich wird, soweit möglich, im Schatten gearbeitet.
Immer ist das nicht möglich, denn beispielsweise muss das Team mindestens zweimal täglich der Schafherde auf der Weise frisches Wasser bringen. „Auch die Tiere leiden unter der Hitze und sind dann viel durstiger“, das sieht Carsten mit seinem Team derzeit jeden Tag. Nur gut, dass die terra den Schafen auch einen Hänger auf die Weide gestellt hat. Darunter ist Schatten, wohin sie sich verkriechen können.
Zwei der vier Schweine der terra macht die Hitze nichts mehr aus: Sie haben kürzlich bereits ihren Weg zur Landschlachterei „Wendlandwurst“ im nahen Clenze gefunden. Der für Bio- und Demeter-Kunden zertifizierte Verarbeiter hat eine Lizenz für alles: stressfreie Abholung der Tiere, sanfte Hausschlachtung, die Verarbeitung des Fleisches zu Wurst, die Vakuumierung sowie die Rückanlieferung beim Auftraggeber liegen dort in einer Hand. So kann die terra als Bioland-Betrieb die Qualität ihrer Fleisch- und Wurstwaren von der Aufzucht der Tiere über die Schlachtung bis zu ihrer Verarbeitung ohne Unterbrechung garantieren. Auch für die beiden verbliebenen Schweine im Stall ist dieser Weg schon geplant. Sie werden dann beim großen Sommerfest der terra als leckere Bio-Würstchen auf dem Grill landen, während vier neue Ferkel in den Stall einziehen.
Was für das Team Landwirtschaft/Garten gilt, wird übrigens auch vom Team Brennholz praktiziert: Arbeit möglichst im Schatten. Im Wald, wenn die dort lagernden gefällten Stämme zu Meterenden zerteilt und aufgeladen werden, spenden die stehenden Bäume noch etwas Kühle. Eine schweißtreibende Arbeit bleibt es trotzdem.
Was gibt es für die „Waldarbeiter*innen“ noch zu bedenken? Das Team ist darüber natürlich bestens informiert, jeder weiß um die Waldbrandgefahr bei vorherrschender Trockenheit, Hitze, sehr niedrigen Luftfeuchtigkeit und leichtem Wind – da kann der Boden rasch entflammen und wie Zunder brennen. Ein kleinster Funke genügt. Selbst Autos sollten jetzt nicht auf ausgetrockneten Flächen abgestellt werden, weil sich durch heiß gewordene Bauteile die Vegetation leicht entzünden kann. Im Landkreis Lüchow-Dannenberg steht der aktuelle Waldbrandgefahren-Index derzeit auf höchster Stufe fünf von insgesamt fünf Warnstufen. Das weiß natürlich auch das terra-Team Brennholz!