Bei der terra schreibt das Leben interessante Geschichten. In manchen geht es um kleine, aber wichtige Alltagsmomente. Andere handeln z.B. von notwendigen Fähigkeiten und wie sie von Bewohner*innen oder auch Mitarbeitenden erlangt wurden. In der heutigen Folge stehen die Beschäftigten vom Ambulant Betreuten Wohnen (ABW) der terra im Mittelpunkt. Beziehungsweise besser gesagt: ihre Fahrkünste …
Es soll vorausgeschickt werden, dass der ambulante ABW-Dienst der terra seinen Sitz in Lüchow hat. Von hier aus kommen die Mitarbeitenden zu Menschen mit Einschränkungen, die sich eine persönliche Weiterentwicklung, die Bewältigung von Problemen oder die Überwindung von Hindernissen wünschen, nach Hause. Manche Erwachsene mit kognitiven Einschränkungen erhalten in ihrem Wohnumfeld eine qualifizierte Assistenz durch pädagogische Fachkräfte, um ihren Alltag möglichst selbstbestimmt und eigenständig bewältigen zu können. Andere Erwachsene mit Einschränkungen (kognitiv, seelisch oder körperlich) unterstützt der ABW durch einfache Assistenzleistungen bei der Alltagsbewältigung sowie mit Begleitleistungen, damit sie eine möglichst selbstbestimmte und eigenverantwortliche Lebensführung aufrechterhalten können.
In allen Fällen wohnen die unterstützten Menschen im Landkreis Lüchow-Dannenberg – was für die Beschäftigten des ABW bedeutet: Sie sind fast ausschließlich mit dem (eigenen) Auto zu ihren Leistungsnehmer*innen unterwegs! Oder fahren mit ihnen im Wagen zum Einkaufen oder zu Arztbesuchen. Und das bei Wind und Wetter und auch auf regennassen, vereisten oder mit feuchten Blättern übersäten, teils sehr kurvigen Landstraßen. In jedem Fall wollen alle aber trotzdem immer gut und sicher am Ziel ankommen!
So kam der ABW auf die Idee, das sichere Ankommen durch ein spezielles Fahrsicherheitstraining beim ADAC für die ABW-Mitarbeitenden noch etwas sicherer zu machen. Das fand auch die Geschäftsführung der terra eine sehr gute Idee und sagte die Kostenübernahme sofort zu.
Also buchte Christine Sandfort, die derzeitig kommissarische Leiterin des ABW, ein Firmentraining beim Fahrsicherheitszentrum Hansa in Embsen bei Lüneburg. Hier stand natürlich die Unfallprävention im Vordergrund. „Bei uns erleben Sie eine Vielzahl an theoretischen und praktischen Übungen zu verschiedenen Themenbereichen rund um die Fahrsicherheit. So wird Ihnen erfolgreich vermittelt, wie Sie in Extremsituationen ruhig bleiben und optimal reagieren können!“, verspricht dazu der ADAC im FSZ Hansa auf seiner Homepage und wollte auch für die ABW-Kräfte dafür sorgen, dass sie insbesondere auf Gefahrensituationen perfekt vorbereitet sind und stets sicher reagieren können.
„Unsere Anreise und Teilnahme erfolgte mit eigenen PKW – bzw. eine Kollegin hat sich einen Leihwagen vor Ort gemietet“, erzählt Christine Sandfort und bedauert, dass krankheitsbedingt am Ende nur drei statt der geplanten 12 Kolleg*innen dabei sein konnten. Denn die Krankheitswelle hat den ABW leider immer noch ziemlich fest im Griff. „Das Fahrtraining hat sich für uns aber trotzdem gelohnt. Wir haben unglaublich viel gelernt, selbst als sehr geübte Fahrer*innen. Nach dieser Erfahrung würde ich das echt allen empfehlen, die mit dem Auto unterwegs sind!“
Allerdings muss man sich für die umfangreichen Übungen einen ganzen Tag lang (mit einer Mittagspause) Zeit nehmen. Zu Beginn gab es eine kurze theoretische Einführung, dann mit den Autos auch schon ab auf das weitläufige Trainingsgelände. „Der Fahrtrainer hat über Funk den Kontakt zu uns in die Wagen gehalten und uns durch die Übungen geleitet“, so Sandfort weiter. Das begann zum Einstieg mit dem richtigen Einstellen des Lenkrades und des Fahrersitzes, denn die meisten Menschen sitzen zu weit weg von den Fußpedalen und dem Lenkrad. Nach dieser Vorbereitung fuhren dann alle „auf Strecke“, wobei zunächst auf trockenem Asphalt das eigene Auto neu kennengelernt wurde. Wie verhält es sich bei zügigem Tempo oder in Kurven? Wie funktioniert eine Bremsung in Gefahrensituation?
Danach ging`s erst richtig ans Eingemachte, denn nun kam Wasser ins Spiel. Hier kann der ADAC nämlich durch künstliche Bewässerung seiner (Übungs-)Straßen Regenverhältnisse simulieren und für die Fahrer*innen auf diese Weise direkt erlebbar machen, wie sich unter nassen Verhältnissen die Bremswege und Reaktionen des eigenen Wagens massiv verändern. Schon das war für die Teilnehmerinnen eine Erfahrung der besonderen Art. Wann haben die Reifen beim Bremsen überhaupt noch Kontakt zum Asphalt?
Der ADAC hatte aber auch noch eine Steigerung in petto: Schnee- und Eisglätte. Auch diese Phänomene konnte er mithilfe von Wasser auf einem ganz speziellen Straßenbelag im Übungszentrum nachahmen. Noch eine Erfahrung mehr! Aber ganz gleich, durch welche Umstände das Auto ins Schlingern gerät – immer kommt es dann besonders auf das richtige Verhalten an. Und das wurde dank der guten Instruktionen des Fahrlehrers über Funk sowohl auf gerader Strecke als auch in Kurven intensiv eingeübt. „Unser Fahrtrainer war wirklich toll, er hat uns viel erklärt und gut motiviert“, lobt Christine Sandfort den ADAC-Mann.
Sie und die Kolleginnen sind froh, diesen Trainingstag absolviert zu haben. „Ganz sicher fühlen wir uns jetzt auf alle Eventualitäten und Wetterverhältnisse, die bei unseren vielen Dienstfahrten auftreten können, sehr viel besser vorbereitet“, lautet das einstimmige Urteil der Teilnehmerinnen. Das dürfte auch ihr Klientel freuen, das ja oft genug mit im Auto sitzt.
Impressionen vom Fahrsicherheitstraining











