Lange wurde das neue Stück der terra-eigenen Theatergruppe vor allen geheim gehalten. Am Samstag, den 16. August, ließ das Ensemble beim Sommerfest der terra die Katze dann aus dem Sack. Oder besser gesagt: den Frosch aus dem Teich. Da feierte „Kaspar – oder: Küssen verboten!“ nämlich offiziell Premiere.
Es ist kurz vor 16.30 Uhr am Nachmittag. Draußen strahlt die Sonne mit den vielen Sommerfest-Gästen um die Wette, drinnen wuselt es auf und hinter der Bühne der Tenne. Die Künstler*innen und ihre Leitung nehmen noch rasch letzte Vorbereitungen vor: Sitzt das Kostüm? Wie ging nochmal der Text? Steht das Bühnenbild? Wer tritt zuerst auf? Die Theaterpädagogin Andrea Leonhardt hat alle Hände voll zu tun, ihre von leichtem Lampenfieber befallene Schauspieltruppe zu beruhigen.
Und schon strömt das Publikum herein und besetzt sämtliche Stuhlreihen bis auf den letzten Platz. Nur oben auf der Empore sind noch vereinzelte Plätze zu haben. Noch. Überall tuschelt, raunt und flüstert es im Raum, ein jeder ist gespannt, was es dieses Mal wohl gibt.
Dann geht`s los! Andrea Leonhardt tritt unter Beifall vor die Zuschauer*innen und verrät erstmal, dass sie zusammen mit der Theatergruppe jedes Jahr zwei neue Stücke auf die Bühne bringt. Alle Achtung! Denn dahinter steckt immer jede Menge Entwicklungs- und Probenarbeit. Nun also das neue Stück vom Kaspar, der in seinem Froschteich auf der Suche nach der großen Liebe ist. Einige Male haben sie damit in den letzten Wochen schon Generalprobe gehabt, zum Beispiel u.a. auf der „Woche der Begegnung“ in Diesdorf. Und nach der heutigen offiziellen Premiere werden weitere Vorstellungen folgen. „Wir sind derzeit sehr gut gebucht“, sagt Andrea Leonhardt nicht ohne Stolz. Dann gibt sie die Bühne frei.
Auftritt Kaspar (Christian) im quietschegrünen Froschkostüm: Frank und frei wiegt er sich im Takte der erklingenden Musik, er scheint glücklich zu sein. Doch weit gefehlt. „Ich bin so einsam“, quakt der Frosch schließlich traurig. Da weissagt ihm plötzlich eine gute Fee (Sanem), dass ihm eine güldene Kugel das Glück bringen werde. So verschwindet Kaspar voller Hoffnung in seinem Teich. Und das keine Sekunde zu früh. Denn schon springt Prinzessin Lisa (Martina) fein gewandet heran, um fröhlich mit ihrem goldenen Ball zu spielen. Aber ach – nur eine kleine Ungeschicklichkeit und platsch versinkt der Ball im Teich. Jetzt ist guter Rat teuer. Wir wissen schon aus dem Märchen „Der Froschkönig“, wie die Geschichte weitergeht: Zwar holt der Frosch für die Prinzessin die goldene Kugel wieder herauf, aber dafür muss sie ihn mit auf ihr Schloss nehmen.
Wir wissen allerdings auch, dass Eltern über unliebsame Schwiegersöhne kaum erfreut sind. Nicht anders ergeht es der Königin (Christine) und dem König (Stefan) im neuen Stück. „Wer ist das? – Was will der hier?“ fragen sie ihre Tochter streng und ordern sogleich die Wache (Thorsten) herbei. Nachdem Lisa jedoch erzählt hat, wie alles kam, gibt es für sie kein Pardon. „Versprochen ist versprochen, jetzt nimm ihn mit auf dein Zimmer“, befiehlt das Königspaar der Tochter.
Am nächsten Morgen dann die ganz große Überraschung: Anders als erwartet ist trotz vieler vermuteter Küsse in der Nacht aus dem Frosch kein schöner Prinz geworden, sondern aus der liebreizenden Lisa ein waschechter Frosch! Lisa teilt ihren Eltern nun lapidar mit: „Wir haben geheiratet“ und strahlt ihren Kaspar so selig an, dass sich selbst das Königspaar dieser großen Liebe nicht entziehen kann. Ende gut, alles gut: Lisa und Kaspar sind ein glückliches Paar, und bei Königs ist man glücklich, dass die jungen Leute glücklich sind. Die Wache ist glücklich, dass sie nicht eingreifen musste, und die gute Fee ist glücklich, dass sie Kaspar glücklich machen konnte.
Mit herzergreifendem Charme, voller Humor und unglaublicher Spielfreude bringen die sechs Schauspieler*innen ihre Rollen höchst glaubhaft auf die Bühne. Hin und wieder leise souffliert von Andrea Leonhardt, fließt das Stück munter dahin, nur unterbrochen von vielen Lachern und sogar einzelnem Szenenapplaus aus dem Publikum.
Ach ja, und Andrea Leonhardt war natürlich auch glücklich, weil alles so prima geklappt hat. Und die Zuschauer*innen waren sowieso auch glücklich, einer so gelungenen Premiere beigewohnt zu haben. Was will man mehr?
Impressionen











