Sommerfest I: Es war wieder soooo schön!

Alle Jahre wieder ist bei der terra nicht nur Weihnachten, sondern auch großes Sommerfest. Dann wird tüchtig gefeiert. Mit Bewohner*innen, Nutzer*innen und Mitarbeitenden, mit Angehörigen, Freunden, Nachbarn, Betreuern. Und auch mit Gästen aus weiterer Ferne. Alle haben am 16. August 2025 miteinander ein wunderbar entspanntes Sommerfest begangen.

Auch ich, eine Freundin der terra, war dieses Jahr wieder zu Gast auf dem Hof in Belau. Um 15 Uhr sollte es losgehen, da wollte ich nicht zu spät kommen. Also bin ich rechtzeitig losgefahren und über die Landstraßen gemütlich zur terra gegondelt. Das Wetter war einfach herrlich! Über dem Wendland wölbte sich ein azurblauer Himmel, den kein Wölkchen trübte. Und auch in Belau legte sich warmer Sonnenschein über das Dorf, ohne uns mit zu viel Hitze zu zwicken. Parkende Autoschlangen säumten bereits die Straße hinunter, aber ich fand zum Glück noch eine schattige Lücke für meinen Wagen.

Der Hof: Picobello

Die Auffahrt gab den Blick frei auf den Hof, der wirklich aufgeräumt war: An der rechten Seite vor der Scheune präsentierte sich wie immer die eigens errichtete Freiluft-Bühne. Davor war das Kopfsteinpflastern mit einer hölzernen Tanzfläche belegt, um die sich Stehtische gesellten. Darüber spannte sich ein dreieckiges großes Sonnensegel. Gegenüber der Bühne neben dem Werkraum war der große Getränkewagen platziert, denn heute sollte niemand durstig bleiben. Überall luden uns kleinere und größere Sitzgruppen zum Verweilen ein. Im Garten vor dem Herrenhaus war ein Partyzelt errichtet worden, in dem es sich wunderbar speisen ließ. Ich freute mich schon auf allerlei Leckereien, die angekündigt waren! Wer es lieber ganz lauschig und etwas stiller mochte, konnte sich auf der anderen Seite des Hofes zwischen Tenne und den Wohnbereichen gemütlich niederlassen.

Die Eröffnung: Mit Multiplikationsaufgabe

Punkt 15 Uhr betrat dann terra-Geschäftsführer Henrik Thunecke die Bühne, um uns alle sehr herzlich zu begrüßen und dem Förderverein für die Unterstützung zu danken. Hinter dem Geschäftsführer hatten sich einige Bewohner*innen mit Schildern in der Hand aufgereiht – huch? Das versprach interessant zu werden. Wurde es auch, denn nun packte der Redner den mitgeführten terra-Schatzkoffer aus mit dem Hinweis, heute wolle er mit uns allen eine kleine Multiplikationsübung vornehmen. „Ihr kennt doch alle die Formel: Faktor x Faktor = Produkt. Bei uns heißt das Erfolgsprodukt „terra“. Welche Faktoren ergeben die terra? Ich bitte um Zurufe!“

Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und riefen durcheinander: „Die Bewohner – die Mitarbeitenden – der Vorstand – das Konzept – Geld – der Zusammenhalt –  die Gebäude – Zeit“ und vieles andere mehr wurde auf die Schilder geschrieben und hochgezeigt. Dann der Knalleffekt von Henrik Thunecke: „Und keiner dieser Faktoren darf bei der Multiplikation eine Null sein! Wenn auch nur ein Faktor davon eine Null wäre, kommt im Gesamtergebnis eine Null heraus. Denn irgendwas mal Null bleibt immer Null!“ Besser hätte man das Erfolgsprinzip der terra nicht erklären können, denn hier steht kein einziger Multiplikationsfaktor auf Null.

Bevor uns Henrik Thunecke dann ans Kuchen-Buffet entließ, rief er uns Gäste noch auf, uns an der geplanten „Baumaktion“ in Form einer Spezialspende zu beteiligen: Denn für jeden Menschen, der im Laufe eines Jahres bei der terra verstorben ist, soll künftig jeweils im Herbst ein Obstbaum gepflanzt werden. Eine schöne Art, der Toten zu gedenken, die einst zur terra-Gemeinschaft gehörten und nicht vergessen sind!

Nachdem die versammelten Terraner*innen (Foto oben) gut gelaunt abgelichtet waren, folgte die Kuchenschlacht. Ganze Bleche voller Apfel-, Pflaumen- und Butterkuchen – auf Wunsch auch mit einem ordentlichen Schlag Sahne obendrauf – lockten uns ins Partyzelt. Das summte bald von angeregten Gesprächen.

Die terra-Band: Ziemlich beste Klänge

Währenddessen hatte draußen auf der Bühne die terra-Band unter der Leitung von Profi-Musiker Torsten Urban ihre Instrumente aufgebaut. Bald darauf strömten wir dorthin, um ihren tollen sphärischen Klängen zu lauschen. Erzeugt wurden sie von Martina an Schlagzeugelementen, Oskar an der Gitarre, Katja am Keyboard und Gabi am liegenden Bass. Torsten Urban wiederum spielte die Lead-Gitarre. Und na klar: Getanzt wurde zur Musik natürlich auch schon mal!

Schade, dass dieses schöne Konzert nicht vollständig zu Ende gespielt werden konnte, denn schon wartete die Theaterpremiere in der Tenne auf uns Zuschauer*innen. Ich hätte sehr gut noch weitere Kostproben dieses musikalischen Zusammenspiels hören können, wollte aber natürlich auch dem Theaterstück beiwohnen. Und auch die Musiker*innen haben schweren Herzens ihren Vortrag vorzeitig beendet – aber fest versprochen, dass sie beim nächsten Sommerfest wieder dabei sein werden. Das ist gut, denn sie haben ihre Sache wirklich toll gemacht!

Volles Theater: Kaspar – oder: Küssen verboten!

Also eilten wir nun rasch in die Tenne und suchten uns Sitzplätze. Ziemlich schnell waren alle Reihen besetzt. Während die sehr sympathische Theaterpädagogin Andrea Leonhardt uns ein bisschen was über das Stück erzählte, das wir sehen werden, fieberten die sechs Schauspieler*innen hinter der Bühne ganz offenbar schon ihren Auftritten entgegen. Ich will hier nicht zu viel verraten von dieser wunderbaren Premiere, denn darüber gibt es einen Extratext auf dieser Homepage. Aber soviel sei gesagt: Es handelte sich um eine humorvolle und variantenreiche Abhandlung des bekannten Märchens „Der Froschkönig“ – am Ende jedoch mit einem unerwarteten Knalleffekt, also ganz anders (und viel, viel witziger!) als erwartet.

Die sechs Darsteller*innen Christian (Kaspar, der Frosch), Martina (Prinzessin Lisa), Stefan (König), Christine (Königin), Thorsten (Wächter) und Sanem (die gute Fee) haben in jeder Szene gezeigt, wie wundervoll sie spielen können. Dafür gab es zwischendurch und gerade am Ende mächtigen Applaus. Der war wahrlich verdient!

Jubiläen: Ehre, wem Ehre gebührt

Erfüllt von so viel tollem Theater, traten wir anschließend wieder in den Sonnenschein hinaus. Die Sitzgruppen unter freiem Himmel füllten sich erneut, der Getränkewagen war ständig umlagert. Kultur macht halt durstig! Aber nicht dass Sie jetzt glauben, das wäre es schon gewesen mit dem Sommerfest. Nein, uns erwartete ein weiterer Höhepunkt: die Ehrung der Jubilarinnen und Jubilare.

Diese Wertschätzung für Bewohner*innen, Klient*innen und Mitarbeiter*innen ist stets ein fester Programmpunkt der terra auf ihrem Sommerfest. Und das ist auch gut so, denn Wertschätzung ist ein prima Klebstoff für gelingenden Zusammenhalt.

So ehrte Geschäftsführer und Einrichtungsleiter Henrik Thunecke alle Bewohner*innen mit terra-Zugehörigkeit im Fünf-Jahre-Rhythmus.

︎ Seit 45 Jahren gehören Martin W., Christine M., Günter M. und Stefan B. zur terra-Familie.

︎ Seit 30 Jahren gehören Rolf H. und Katja T. zur terra-Familie.

︎ Seit 20 Jahren gehört Michael N. zur terra-Familie.

︎ Seit 15 Jahren gehört Michael D. zur terra-Familie.

︎ Seit 10 Jahre gehörtPhilip E. zur terra-Familie.

︎ Seit 5 Jahre gehörenSanem D., Liam K. und Kevin K. zur terra-Familie.

Alle erhielten aus den Händen des Geschäftsführers ein Geschenk. Aber auch die Jubiläen von Mitarbeitenden wurden natürlich nicht vergessen. Dazu gehört Andrea Leonhardt, die die terra-Theatergruppe jetzt seit 5 Jahren als Theaterpädagogin leitet.

Und auch beim Ambulant Betreuten Wohnen (ABW) der terra gab es zwei Frauen für ihre Betriebszugehörigkeit zu ehren. Dies sind zum einen Kristin Brunk, Bereichsleiterin ABW, für 15 Jahre volles Engagement sowie Sandra Paterjey vom Betreuungsdienst ABW für 5 Jahre Einsatz. Diese Ehrungen nahm Christine Sandfort vor, die den ABW derzeit kommissarisch leitet.

Und sonst?

Und auch sonst war das diesjährige Sommerfest der terra wieder eine rundum gelungene Sache. Es war eine wahre Freude, mit so vielen unterschiedlichen Menschen sprechen zu können, die bei der terra leben, bei ihr arbeiten (und gearbeitet haben) oder zu den Förderern und Unterstützerinnen, zu den Freunden der terra gehören. Es war so schön zu sehen, wie Bewohner*innen mit ihren Angehörigen, die teils von weit her angereist sind, den Nachmittag verbrachten und sich sowohl zur terra-Familie als auch zu ihren Herkunftsfamilien zugehörig fühlten.

Ich staune jedes Jahr aufs Neue, was die terra so alles auf die Beine stellt, im Alltag wie an besonderen Tagen. Ob das die tolle Band oder die fantastische Theatergruppe war, ob Praktikantin Emma uns Gäste vor dem Werkraum mit (wasser)farbigen Tattoos verschönerte oder die Hauswirtschaft sich für unser Wohl mächtig ins Zeug gelegt hat – alles war rundum gelungen, unterhaltsam, anregend und hat viel Spaß gemacht. Und nicht zu vergessen die Disco in der Tenne, die sich die Bewohner*innen gewünscht haben, sowie der DJ, der anschließend draußen auf der Bühne ein paar „heiße Rhythmen“ auflegte. Wir wissen nicht, ob auch die Ponys, die fürs Ponyreiten eigens auf den Hof kamen, ebenso begeistert waren – aber die jungen Reiter*innen im Sattel waren es bestimmt.

Wieder einmal hat die terra ihre herzliche Gastfreundschaft bewiesen. Und das bis zum Schluss dieses Tages, an dem noch einmal lecker aufgetischt wurde: Im Partyzelt gab es köstlich gebackenes Schwein (aus eigener Aufzucht) bzw. vegetarische Bratlinge mit fein abgeschmeckten Salaten und würzigen Rosmarin-Kartoffeln. 

Erfüllt, hochzufrieden und mit vielen Fotos auf der Kamera machte ich mich dann auf den Heimweg. Während ich durchs Wendland der untergehenden Sonne entgegenfuhr, wusste ich: Ein kleines bisschen feiern die Terraner*innen mit einigen Gästen noch weiter. Und danach räumen sie bestimmt auch noch auf… Morgen ist Sonntag, da können sie dann einmal kurz durchschnaufen.  

Anna Greve-Sonnenberg, Hannover

Impressionen


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