Schnelltests wichtig – kosten aber Arbeitszeit

Am 12. Februar 2020 – es war ein Freitag – hat die „terra“ die neue Coronavirus-Testverordnung erhalten. Sie schreibt vor, dass die Mitarbeitenden ab sofort dreimal in der Woche einem Schnelltest zu unterziehen sind. Das musste die „terra“ sozusagen über Nacht nicht nur organisieren, sondern es wirft seitdem noch weitere Probleme auf. Gerade in der Betreuung.

Das Niedersächsische Ministerium für Soziales und Gesundheit hatte zusammen mit dem Landesgesundheitsamt zur Testverordnung eine Handreichung herausgegeben. Fortan musste auch die „terra“ als Einrichtung der Eingliederungshilfe dreimal in der Woche bei allen Mitarbeitenden einen Schnelltest vornehmen. Zumindest an jenen Beschäftigten, die an drei oder mehr Tagen in der Woche Dienst haben.

Die aus dieser Maßnahme resultierenden Probleme sind mit folgenden Informationen besser zu verstehen:

1. Ein PoC-Antigen-Schnelltest darf nur von medizinisch geschultem Personal durchgeführt werden. Dafür (sowie für das spätere Impfmanagement) hatte die „terra“ bereits Anfang Januar eigens die medizinische Fachkraft Judith Neumann eingestellt. Weil aber auch sie mal nicht auf dem Damm ist und ausfallen kann, wurden seitdem außerdem noch fünf zusätzliche Beschäftigte der „terra“ für die Durchführung von Schnelltests ärztlich geschult. Müssen sie für Judith Neumann dann einspringen, geht diese Arbeitszeit in der Betreuung verloren.

2. Noch mehr Betreuungszeit verlieren die Wohnstätte und Tagesförderstätte der „terra“ durch die nun häufigen Schnelltests, die an Mitarbeitenden durchgeführt werden. Die Rechnung ist einfach: Gut 20 Minuten Arbeitszeitausfall kostet eine einzige Testung pro Nase, bis das Ergebnis vorliegt. Bei dreimaliger Durchführung in der Woche macht das zusammengerechnet eine ganze Stunde Arbeitszeit, die ein Beschäftigter nicht in der Betreuung sein kann. Und diese Stunde muss dann noch mit der Anzahl der zu testenden Mitarbeitenden multipliziert werden!

Einrichtungsleiter Henrik Thunecke kommentiert die Situation so: „Selbstverständlich sind auch die Schnelltests in der vorgegebenen Häufigkeit ein sehr wichtiger Baustein für den Gesundheitsschutz unserer Leute. Keine Frage. Aber dass die Schnelltests die Betreuungszeiten so erheblich mindern, macht mich ärgerlich! Letztlich geht das einseitig zulasten unserer Menschen in der Wohnstätte und Tagesförderstätte. An die Erstattung der Materialkosten für die Tests ist gedacht worden – aber an den Arbeitszeitverlust nicht!“

Man merkt dem engagierten Einrichtungsleiter den Ärger darüber deutlich an, dass die „terra“ das einfach so hinnehmen muss. „Dabei ist gerade im Moment, wo Corona allen so zu schaffen macht, jede Minute Betreuungszeit wichtig“, sagt Thunecke. Vonnöten wäre in der Corona-angespannten Lage sogar noch mehr davon – und nicht noch weniger.


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