Schlachtezeit: Verzögert sich dieses Jahr

Ältere Menschen, die ihr Leben im Dorf oder gar auf einem Bauernhof verbracht haben, werden sich gut erinnern: Im ausgehenden Herbst bzw. beginnenden Winter ist stets traditionell Schlachtezeit. Schließlich soll bei Adventsfeiern und den hohen Festtagen ein leckeres Mahl serviert werden können. Das ist bei der terra nicht anders.

Aber halt – in diesem Jahr läuft es doch etwas anders: Die Termine für die Schlachtungen der Tiere vom Belauer Hof mussten schon zig-mal verschoben werden. Der Grund: personelle Engpässe und technische Probleme beim kooperierenden Schlachtbetrieb. „Das hatten wir noch nie“, sagt terra-Einrichtungsleiter Henrik Thunecke. Aber auf einen anderen Schlachtbetrieb ausweichen möchte er trotzdem nicht. Vor allem darum: „Unser Schlachter arbeitet nur acht Kilometer von unserem Hof entfernt. Er kommt mit seinem Transporter, holt unsere Schweine oder Schafe zur Schlachtung ab – und die Tiere haben keine längeren Transportwege. Daran möchten wir unbedingt festhalten, schon im Sinne des Tierschutzes. Auf diese Weise haben unsere schlachtreifen Schweine und Schafe einfach weniger Stress.“ Zudem werden sie immer als Gruppe auf dem Hänger verladen. So haben die Tiere immer einen Teil der ihnen bekannten Artgenossen aus der Bucht dabei.

Dieses Festhalten am bewährten Kooperationspartner hat jedoch Folgen: Die Fleischtruhen der terra sind mittlerweile ziemlich leer. Henrik Thunecke hofft, dass sich das bald ändern wird – zumal es auf der Weihnachtsfeier am 10. Dezember ein leckeres Lammgulasch für alle geben soll. Der Einrichtungsleiter ist jedoch davon überzeugt: „Wenn das nicht klappen sollte, wird sich unsere Küche ganz sicher eine gute Alternative einfallen lassen!“

Eine weitere Folge der verzögerten Schlachtung: Die terra muss mehr Tierfutter dazukaufen als geplant. Und die Schweine, die jetzt „dran“ wären, wachsen und wachsen und sind auch deshalb dann manchmal schwerer zu handhaben.

Jedes Jahr kauft die terra viermal vier Ferkel an, mästet sie und lässt die Jungschweine dann jeweils schlachten. „So haben wir immer frisches Schweinefleisch im Angebot“, erläutert Henrik Thunecke. Ob dieser jährliche Viermal-Vier-Rhythmus auch in den nächsten Jahren beibehalten werden kann, wird sich erst noch zeigen: Denn der Verbrauch von Schweinefleisch sinkt wie überall auch bei der terra.

Bei den Schafen sieht es in Belau anders aus. Im vergangenen Frühjahr wurden rund 40 Lämmer in der Herde geboren. Vier weibliche Tiere werden für die Weiterzucht ausgewählt, die anderen geschlachtet. „So stellen wir sicher, dass wir stets mindestens 25 bis 30 Muttertiere in der Herde haben. Das entspricht auch den Förderrichtlinien“, berichtet der Einrichtungsleiter. Die terra züchtet das Leineschaf. Der heutige Gesamtbestand dieser Rasse gilt in Deutschland als nicht mehr so gefährdet wie noch im Jahr 2013: Damals lebten insgesamt nur noch 600 Leineschafe, weshalb sie von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen auch zur „Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres 2013“ erklärt wurden. Das ist heute zum Glück nicht mehr nötig.

Die Herdengröße bei der terra ist auch deshalb ideal, weil sie exakt zu den knapp 10 Hektar Grünland der terra passt. So finden die Tiere während der Grassaison immer ausreichend Futter, und das Heu reicht auch über den Winter. Dann erhalten die Muttertiere nur noch etwas Kraftfutter dazu, um die rund 150 Tage dauernde Schwangerschaft und anstehende Geburt gut bewältigen zu können.


Zurück zu Aktuelles