Schafe: Ihr letzter Gang

Auch das gehört zum Jahreskreislauf auf dem landwirtschaftlichen Anwesen der terra: Im Frühjahr werden die Lämmer in der Schafherde geboren, im Winter müssen sie den Hof Richtung Schlachter wieder verlassen.

Kurz vor dem dritten Advent war es dann vollbracht. Auch die letzten Schafe, die nicht in der terra-Herde verbleiben sollten, waren den Weg allen Fleisches gegangen. Sie waren von einem professionellen Tiertransporteur von der terra in Belau abgeholt und ins nur acht Kilometer entfernte Clenze gebracht worden. Dort wurden sie von der Fleischerei Wendlandwurst in Empfang genommen und ohne Wartezeit als Kleingruppe geschlachtet. „Dieses sanfte Dahinscheiden ist entscheidend“, weiß Inhaber Stefan Schulz. Er hat sehr große Erfahrung damit, Tieren einen guten Tod zu bereiten. Das Tierwohl, kurze Transportwege, Frische und Qualität sind in seinem Betrieb gelebter Alltag „und der Grundstein zu guten Fleisch- und Wurstprodukten, sagt er.

 Schulz wird von der terra aber nicht nur mit der artgerechten Schlachtung ihrer Tiere betraut, sondern stellt für die Belauer anschließend auch die Fleisch- und Wurstportionen her. Und das alles selbstverständlich in Bio-Qualität, damit es zur terra als Bioland-Betrieb passt. Sämtliche Produkte, die die terra zurückbekommt, sind garantiert von ihren eigenen Tieren. Und selbst die von der Fleischerei Wendlandwurst dafür verwendeten Gewürze sind natürlich „bio“.

 Ohne Frage: Das schmeckt man anschließend – und wie! „Da stimmen die Überzeugungen von Stefan Schulz mit unseren Anforderungen haargenau überein“, so terra-Geschäftsführer Henrik Thunecke. „Unsere Tiere sollen vom ersten bis zum letzten Lebenstag keinen Stress haben. Und haben sie auch nicht – negative Erfahrungen sind ihnen fremd.“ Sie wohnen im Winter in einem neu errichteten Schafstall und im Sommer auf den Weiden und werden vom landwirtschaftlichen terra-Team bestens versorgt und umhegt (Foto). An ihrem Lebensende achtet Thunecke auch darauf, dass das Verladen für den Tiertransport ruhig ohne Druck verläuft und eher die Neugier oder Lust auf Leckereien die Tiere in den Transporter lockt. „Und auch kürzere Wege als nach Clenze gibt es nicht.“ Dort ausgeladen, läuft alles Weitere ebenso ruhig und reibungslos, aber zügig ab: Kaum angekommen, ist aus den Schafen auch schon eine schmackhafte Keule oder leckere Wurst geworden. Beides kehrt in dieser Form zur terra zurück.

 Ihre Schafherde besteht nun wieder aus gut 30 Tieren inklusive Bock. Im kommenden Frühjahr, wenn die nächsten Lämmer geboren werden, beginnt der natürliche Kreislauf dann erneut von vorn und nimmt wie beschrieben seinen Lauf.

 Nur die Vegetarier*innen bei der terra verzichten anschließend auf die Verkostung der Produkte. Sie bleiben bei ihren fleischfreien Gerichten, die jeden Tag für sie gekocht werden – und für alle Terraner*innen am Mittagstisch einmal die Woche. „Das ist bei uns mittlerweile sehr gut etabliert“, sagt Henrik Thunecke. Jedenfalls hat er schon seit langem keine flappsigen und manchmal auch wenig netten Bemerkungen mehr gehört, die sich anfänglich an die Adresse derjenigen gerichtet hatten, die tierische Nahrungsmittel ablehnen.


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