Neuaufnahme: Heba kommt ab August

Die terra ist keine isolierte Insel in Deutschland, sondern mittendrin in der Gesellschaft. Deshalb sind auch in Belau auf dem Hof der terra Menschen angekommen, die sowohl eine geistige Einschränkung als auch Migrationshintergrund aufweisen. Zum Beispiel Heba, die ab August als Nutzerin in der Tagesförderstätte arbeiten wird.

Die junge Frau stammt ursprünglich aus Syrien, lebt in einer Pflegefamilie und hat die Wendlandschule in Dannenberg besucht. Diese beschult Kinder und Jugendliche mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung während der gesamten zwölfjährigen Schulpflicht. Dort hat Heba auch ihren Schulabschluss gemacht. Wie alle jungen Menschen stand sie dann vor der Frage: Wie soll es weitergehen in meinem Leben? Nicht zuletzt aufgrund der engen Verbindungen zwischen der Wendlandschule und der terra stieß Heba auf die Tagesförderstätte in Belau. Nach dem Kennenlernen absolvierte sie dort ein Praktikum quer durch alle Teams und stellte rasch fest: Hier gefällt es mir! So kam es schließlich zum Vertragsabschluss. Ab August wird Heba nun Nutzerin der Tagesförderstätte sein. Ihr Wahlbereich liegt hier im Team Küche/Hauswirtschaft.

Heba ist nicht die erste mit Migrationshintergrund auf dem Hof in Belau. Im letzten Jahr war bereits Oskar als Bewohner dort in die Wohnstätte gezogen. Der junge Mann stammt ursprünglich aus Indien – aber viel mehr weiß niemand über seine Herkunft. Als kleiner Junge war er einst mutterseelenallein in Hamburg „aufgefunden“ worden, ohne irgendeinen Hinweis auf seine Familie, ohne Geburtsurkunde oder sonstige Papiere. Es war ein langer Weg, bis Oskar in Deutschland überhaupt zu eigenen Dokumenten sowie einem Aufenthaltstitel kam. Aber das wurde schließlich doch vollbracht, auch wenn der Weg dahin lang war und der tatsächliche Tag seiner Geburt wohl für immer im Dunkeln bleiben wird.

Oskar fühlt sich bei der terra ganz Zuhause; er hat hier schöne Freundschaften geknüpft, macht mit anderen Bewohnern zusammen Musik in der hauseigenen Band, wirkt in der Theatergruppe mit und ist tagsüber in der Tagesförderstätte beschäftigt. Nach seinem Schulabschluss in der Wendlandschule ist er hier in seinem neuen Leben richtig gut angekommen.

Auch Sanem, die seit etwa drei Jahren bei der terra wohnt, wurde nicht in Deutschland geboren, sondern ist türkischer Herkunft. Auch sie hat sich nach dem Schulabschluss auf der Wendlandschule für ein Leben und Arbeiten bei der terra entschieden, geht hier fleißig ihrem Job in der Tagesförderstätte nach und wirkt mit Freude an vielen Aktivitäten mit. Auch Sanem ist mittendrin und fühlt sich wohl.

Das alles sind Erfolgsgeschichten, die Oskar und Sanem mit vielen Mitbewohner*innen teilen. Da ist es völlig unerheblich, in welchem Land jemand sein Leben begonnen hat. Eines aber unterscheidet Bewohner*innen mit Migrationshintergrund aber doch von jenen bei der terra, die in Deutschland geboren wurden: ihre Fluchtgeschichten. Und man weiß, wie tief solche Erfahrungen sitzen und wie traumatisch sie sein können, selbst wenn sie ein gutes Ende genommen haben.

Bleibt zu wünschen, dass auch Heba die Beschäftigung in der Tagesförderstätte auf Dauer gefallen wird, auch wenn sie erstmal nicht zusammen mit den anderen in der Wohnstätte der terra lebt. Aber das könnte sich ja eines Tages vielleicht ändern, ganz leise angedacht ist das schon mal…

Das Foto zeigt eine Bewohnerin, die in der Hauswirtschaft tätig ist.


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