Schon im Oktober hatte die terra davon berichtet, dass sie mit einer erhöhten Krankheitswelle zu kämpfen hat. Alle Hoffnungen, dass sich der Spuk bis Monatsende verdünnisieren würde, sind nun dahin: Die Krankheitswelle dauert an, auch im November sind noch viele Mitarbeitende davon betroffen.
„Im Grunde geht es uns seit dem 1. Oktober so“, berichtet Geschäftsführer und Einrichtungsleiter Henrik Thunecke. „Bis dahin hatten wir das ganze Jahr über kaum Krankmeldungen zu verzeichnen. Aber im Oktober ging es dann plötzlich geballt los. Natürlich spielen hier verschiedene Infektionen, wie sie derzeit in vielen Betrieben auftreten, eine Rolle. Wir haben aber beispielsweise auch drei Beschäftigte, die längerfristig erkrankt sind und in diesem Jahr wohl nicht mehr an ihren Arbeitsplatz bei uns zurückkehren können.“ Thunecke wünscht natürlich allen Erkrankten gute und schnelle Besserung. Er verhehlt aber nicht, dass die Lage bei der terra insgesamt momentan etwas kompliziert ist.
Was macht die Sache schwierig? Und für wen? Erstmal sind verständlicherweise die Bewohner*innen und Nutzer*innen der terra davon mitbetroffen, weil ihnen vertraute Bezugspersonen fehlen. „Aber auch für die gesunden Kolleginnen und Kollegen bedeutet die Krankheitswelle jetzt eine ganz schöne Durststrecke“, sagt Henrik Thunecke. Denn sie müssen ja für die Erkrankten einspringen und mehr Dienste als gewöhnlich übernehmen, auch an den Wochenenden. Vor einigen Jahren konnte die terra bei solchen personellen Engpässen gegen Aufwandsentschädigung noch stundenweise andere vertraute Personen hinzuziehen, beispielsweise am Wochenende. „Aber heutzutage ist solche Unterstützung zu unserer Entlastung nicht mehr zu kriegen – und eine auf einige Wochen begrenzte Vertretung für jemand Erkranktes schon gar nicht“, bedauert der Geschäftsführer. Es herrscht halt überall Fachkräftemangel. Und ist zumindest bei der terra auch nicht sinnvoll.
Das Dilemma wird durch die eng gestrickten Personalschlüsseln, die der terra wie auch anderen Einrichtungen vorgegeben werden, noch verstärkt. „Wir haben hier in Belau 24 Beschäftigte. Wenn davon gleich mehrere krankheitsbedingt fehlen, fällt das schon ins Gewicht“, so Thunecke. Aber auch Leiharbeitskräfte wären wohl eine Hilfe, oder? „Nein, das ist auch keine Lösung. Gerade in unserem Wohnbereich nicht. Denn unsere Bewohner*innen haben hier bei uns ja ihr Zuhause. In diese Privatheit, die auch von gewachsenen emotionalen Bindungen an unsere Mitarbeitenden geprägt ist, kann man nicht kurzzeitig einfach mal irgendwen hineinsetzen. Das wäre schon in einer Werkstatt für Menschen mit geistiger Behinderung schwierig – in ihrem Zuhause geht das aber gar nicht.“
Henrik Thuneckes Hoffnung richtet sich nun auf Ende November. „Ich bleibe zuversichtlich, dass bis zum Beginn der Adventszeit die meisten unserer erkrankten Mitarbeitenden wieder gesund sein werden. So gesehen ist eine Krankheitswelle im Oktober/November für uns immer noch leichter zu verkraften als im Dezember, wenn Weihnachten vor der Türe steht.“
Jetzt heißt es also Daumen drücken, dass die gesunden Beschäftigten bis zum Monatsende noch gut durchhalten – und die allerbesten Genesungswünsche an sämtliche Erkrankte, die es so heftig erwischt hat!
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