Schon mal was vom „10. Škoda Velorace“ in Dresden gehört? Das ist ein City-Radrennen mit Kultcharakter in der sächsischen Metropole, welches das Jedermannsherz höherschlagen lässt. Und die terra war mit vier Bewohnern und einem Betreuer samt Fahrrädern aktiv mit dabei!
Malerischer Rundkurs
Das Škoda Velorace Dresden hat sich zu einem der beliebtesten Radsport-Events in Deutschland entwickelt. Es lockt jährlich am zweiten Wochenende im August über tausend begeisterte Radfahrer*innen aus allen Regionen an. Die treten dann auf dem freigesperrten Rundkurs durch die malerische Kulisse Dresdens über vier mögliche Distanzen in die Pedale: über 20, 40, 60 und/oder 100 Kilometer. Die Strecke wird nicht nur von vielen Zuschauer*innen gesäumt, sondern auch von bekannten städtischen Sehenswürdigkeiten wie die Frauenkirche und Semperoper, das Rudolf-Harbig-Stadion, die Gläserne Manufaktur, der Großen Garten, die spektakulär gelegene und herausfordernde Waldschlösschenbrücke und die Elbschlösser. Der Start findet stets vor der Frauenkirche statt, Ziel ist das Terrassenufer (Anleger 3-4).
Mitfahren kann jeder, der Lust am Radsport hat und sich sicher auf einem funktionstüchtigen Fahrrad bewegen kann. Es gibt auch die Möglichkeit, an der 20-Kilometer-Testrunde im Schnupperangebot „eine Stunde – eine Runde“ teilzunehmen. Und den Samstag vor den sonntäglichen Rennen nutzen die „Specialracer“, zusammen mit anderen Menschen mit Beeinträchtigung(en), die Sieger unter sich auszuradeln oder an Inklusionsrennen teilzunehmen. Botschafterin dieses speziellen Tages ist Kristina Vogel, die erfolgreichste Bahnradfahrerin in der Geschichte ihres Sports. Die 27-Jährige ist zweifache Olympiasiegerin, elfmalige Weltmeisterin und hat in ihrer Karriere 23 deutsche Meistertitel und mehrere Weltrekorde geholt. 2018 trug sie von einem schweren Sturz jedoch eine Querschnittslähmung davon und fährt seitdem Rollstuhl.
Die Terraner in Dresden
Bei der sportlichen Truppe aus Belau stand nun also die Teilnahme an gleich mehreren Rennen beim 10. Škoda Velorace in Dresden auf dem Programm. Dafür wurden am Samstag, den 11. August, fünf Freizeiträder bzw. Mountainbikes in den terra-Bus verladen, bevor Michael (39), Philip (27), Marcel(23) und Rudolf (33) dort ihre Plätze einnahmen. Ans Steuer begab sich dann Betreuer Kevin Reinholz, der bei der terra seit 10 Jahren als Heilerziehungspfleger beschäftigt ist.
Alles parat? Die fünf Belauer starteten um 6.30 Uhr Richtung Dresden. Bei ihrer Ankunft gegen 11 Uhr war die Zeit schon knapp, aber sie haben die Starts für das Specialrace noch rechtzeitig erreicht – und in den vier Rennen, an denen sie teilgenommen haben, jeweils den 1., 2. oder schlechtestenfalls den 3. Platz belegt. Was für ein toller Erfolg! Er wurde bei der anschließenden Siegerehrung um 18 Uhr gebührend gefeiert. Bevor es dann zum verdienten Ausruhen in die Jugendherberge ging, mussten natürlich noch die knurrenden Mägen besänftigt werden.
„Am Sonntag haben wir dann schon um sechs Uhr morgens gefrühstückt, weil die Starts auf dem Renngelände schon kurz vor halb Neun waren“, erzählt Kevin Reinholz. Da wollten die Belauer pünktlich sein, um auch an diesem Tag ihre Rennrunden drehen zu können. Gestartet wurde jetzt zusammen mit rund 500 anderen Fahrer*innen in der „Schnupperrunde“, einem 20-Kilometer-Rennen, bei dem ein Tempo von durchschnittlich mindestens 23 km/h gefahren werden musste. Ganz schön anspruchsvoll!
In diesem großen Feld konnten die „Jungs von der terra“ zwar keinen ersten oder zweiten Platz belegen. „Aber wir sind immerhin durchschnittlich mit Tempo 26 geradelt – und das mit unseren Klapperrädern! Dabei hatten wir, anders als viele andere, keine Rennräder dabei, sondern lediglich unsere Freizeiträder “, freut sich Kevin Reinholz. Der Erfolg ist also trotzdem beachtlich! Und darf man fragen, wer im Team der Schnellste war? „Klar kommt die Antwort prompt zurück – „der Michi! Der hat die 20 Kilometer in 44,2 Minuten hingelegt!“
All in all fanden alle fünf Radler aus Belau die beiden Tage in Dresden einfach klasse. Top-Wetter, super Organisation, viele nette Leute und dann auch noch öffentliche wie persönliche Erfolge. Klarer Fall: Im nächsten Jahr wollen sie wieder dabei sein!
Das Foto zeigt die vier erfolgreichen terra-Jungs (obere Reihe) mit Betreuer Kevin Reinholz (unten rechts) und Botschafterin Kristina Vogel in der Mitte.
Impressionen