Hitze: Für die terra ein Thema?

Der Juli begann in Niedersachsen mit einer Hitzewarnung. Auf fast 40 Grad soll das Thermometer steigen, wurde vorausgesagt. Was bedeutet das für die terra?

Alle reden vom Wetter. Dass es in diesem Sommer zu ungewöhnlichen Spitzentemperaturen und längeren Hitzeperioden kommen soll, könnte sich bewahrheiten. Dann ist Hitzeschutz angesagt, vor allem für vulnerable Personengruppen, zu denen auch Menschen mit geistiger Einschränkung gehören wie die Bewohner*innen der terra. Was sagt Geschäftsführer Henrik Thunecke dazu?

Henrik Thunecke bleibt bei diesem Thema ziemlich gelassen – und erklärt auch warum. „Wir haben auch in der Vergangenheit schon erlebt, dass es in manchen Jahren mitunter tagelang richtig heiß wurde. Damit gehen wir seit langem um und können das auch.“ Was heißt das konkret?

Die meisten Maßnahmen liegen eigentlich auf der Hand, z.B.: 

• Die Räume nur nachts oder am frühen Morgen lüften. Das hält die Hitze draußen und die Zimmer kühl. „Klarer Fall“, sagt Thunecke, merkt allerdings an: „Mit unseren Bewohner*innen kann das aber nicht hundertprozentig gelingen. Sie vergessen schon mal, dass es besser ist, die Fenster bei hohen Außentemperaturen tagsüber zu schließen und gegebenenfalls auch die Zimmer abzudunkeln. Aber natürlich versuchen wir darauf zu achten.“

• An besonders heißen Tagen wird im Wohnbereich der terra auch empfohlen, feuchte Tücher im Zimmer aufzuhängen. Das senkt die Innentemperatur und kühlt aufgeheizte Räume ab. „Obwohl sich in unseren Wohnbereichen die Räume ohnehin nicht so aufheizen“, sagt der Geschäftsführer, „dafür sorgt schon die klimafreundliche Bauweise der Gemäuer, die vielfach in altem Fachwerk errichtet wurden“. Zudem ist bekannt, dass beispielsweise Lehmsteine oder Lehmschlagwände im Sommer hohe Außentemperaturen wunderbar fernhalten.

• Auch in Sachen Sommerbekleidung erhalten die Bewohner*innen so manchen Tipp: Luftige, helle und locker sitzende Kleidung aus natürlichen Stoffen ist atmungsaktiv, reguliert die Körpertemperatur und schützt vor UV-Strahlung. Längere Kleidungsstücke können dabei vorteilhaft sein, da sie mehr Haut vor der Sonne schützen sowie die Luftzirkulation unter der Kleidung verbessern. 

• Und dann natürlich trinken, trinken, trinken, auch wenn kein großer Durst verspürt wird. Zwei bis drei Liter am Tag hilft, zu großen Flüssigkeitsverlust durchs Schwitzen zu vermeiden. Am besten jede Stunde ein Glas Leitungs- oder Mineralwasser, ungesüßten Tee oder Saftschorle – aber möglichst nicht eiskalt, sondern wohltemperiert.

• So mancher hat bei Hitze das Bedürfnis, sich zur Abkühlung unter die Dusche zu stellen. Eiskaltes Wasser mag jetzt vielleicht kurzfristig erfrischen – ist aber nicht empfehlenswert, weil es den Kreislauf ankurbelt und anschließend zu vermehrtem Schwitzen führt. Besser also lauwarm duschen, das kühlt den Körper sanft und ohne Gegenreaktion ab.

• Auch das Hauswirtschaftsteam passt sich mit seinen Kochkünsten den sommerlichen Temperaturen an und verzichtet bei Hitze vor allem auf die Herstellung fetter Speisen, die den Körper zusätzlich belasten würden. Vielmehr wird jetzt vermehrt leichte und rasch verdauliche Kost angerichtet. Dazu gehören auch viel Obst, Gemüse und Salat, natürlich ganz frisch aus dem terra-Garten.

• Was auch wichtig ist: Aufenthalte in der prallen Sonne meiden, vor allem in der Mittags- und Nachmittagszeit. Schatten und Kühle sind angesagt. Das betrifft insbesondere auch zwei Teams der Tagesförderstätte – das Team Brennholz sowie das Team Landwirtschaft/Garten. Bei der terra käme niemand auf die Idee, diese Leute in die pralle Mittagssonne rauszuschicken. Selbst mit Kopfbedeckung und Sonnenschutz nicht.

• Apropos Kopfbedeckung und Sonnenschutz: Beides ist natürlich wichtig, übrigens auch im Schatten!

Angesichts solcher und weiterer Fürsorge sind Hitzewellen für die Thema also schon ein Thema – ein Alltagsthema. „Aber wiederkehrende heiße Tage sind das eine, der Klimawandel eine andere Sache“, so Henrik Thunecke. „Die globale Temperaturentwicklung könnte uns wahrscheinlich häufiger als bisher sogenannte ´Hundstage` bescheren.“

Zumindest mit Blick auf die örtliche Region und die terra sagt der Geschäftsführer: „Wir leben hier aber auf dem Lande, das heizt sich natürlich nicht so stark auf wie die Enge einer Großstadt. Und dafür sorgen wir auch aktiv, lassen zum Beispiel Büsche und Bäume stehen, die gut fürs Klima sind. Wir holzen nichts ab, nur um es dann später mühselig wieder aufzuforsten.“

Eine vernünftige Position, denn Bäume sind Superhelden. Das CO2 (Kohlenstoffdioxid), an sich ein klimaschädliches Treibhausgas, dient Bäumen im Gegenteil sogar als  Lebenselixier. Sie benötigen es zum Wachsen: Im Zuge der Photosynthese saugen sie das CO2 aus der Luft und lagern es als Kohlenstoff in ihren Stämmen und Ästen ein. Entsprechend sind natürlich gewachsene Wälder perfekt ausbalancierte Ökosysteme, die auf vielfältige Weise positiv aufs Klima wirken. Dagegen entfalten künstlich hochgezogene Forste erst nach etlichen Jahren eine klimafreundliche Wirkung. „Im globalen Klimaschutz muss es also darum gehen, die CO2 -Emmissionen entschlossen zu reduzieren. Aber parallel dazu müssen auch intakte Wälder unbedingt erhalten bleiben“, davon ist Henrik Thunecke überzeugt – und liegt damit ganz auf Linie der Wissenschaft.


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