Gedanken zum Jahresausklang

Das Weihnachtsfest und der Jahreswechsel stehen vor der Tür. Was war, was wird? Grund genug für terra-Geschäftsführer Henrik Thunecke, wie immer an dieser Stelle seine Gedanken zum Jahresausklang zu teilen, allen zu danken, die an der Gestaltung der vielen beflügelnden Momente bei der terra mitwirken, und jedem ein frohes Fest zu wünschen.

Liebe Bewohnerinnen und Bewohner,
liebe Nutzerinnen und Nutzer,
liebe ambulant Betreute in Lüchow,
liebe Mitarbeitende der terra est vita,
liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,

kürzlich habe ich gelesen, dass es 2023 in Deutschland durchschnittlich 12,8 Minuten Stromausfall gab. Unglaubliche 12,8 Minuten, welch‘ „Katastrophe“!

Es überrascht mich immer wieder, welche in meinen Augen sinnlosen Statistiken in Deutschland erfasst und wie viele Ressourcen dafür verschwendet werden. Hätte das eigentlich irgendwelche Konsequenzen, wenn es nicht 12,8 Minuten, sondern vielleicht 17,9 oder 23,4 Minuten Stromausfall gegeben hätte – vielleicht auch noch danach aufgeschlüsselt, ob der Strom am Tag oder nachts ausfällt, wenn die meisten Menschen sowieso schlafen?

Ich denke, wir haben doch wirklich andere Probleme auf dieser Welt: Klima, Hunger, Kriege – und Deutschland steckt da aus meiner Sicht mittendrin. Das sind die Themen, mit denen wir uns beschäftigen müssen.

Auch im Alltag der terra geht der Blick manchmal eher zu Ereignissen, die mir persönlich nicht so weltbewegend erscheinen. Hier mal ein defekter Geschirrspüler („Sollen wir jetzt etwa tagelang mit der Hand abwaschen!?“), da funktioniert das WLAN einen Moment lang nicht einwandfrei. Oder ein Trockner, der es plötzlich nicht mehr tut – und gleich die Frage „Wann kommt endlich der neue?“

Natürlich kann ich das verstehen. Unsere Bewohner*innen haben für einen funktionierenden Alltag bezahlt und erwarten dafür zu Recht auch die entsprechenden Leistungen. Anderen Bürger*innen in Deutschland geht es nicht anders. Aber jetzt mal ehrlich: Ist es wirklich sooo schlimm, wenn im Jahr für 12,8 Minuten der Strom ausfällt, es zwischendurch mal kein WLAN gibt oder einige Tage die Spülmaschine oder der Trockner nicht genutzt werden können? Hat das Leben nicht anderes zu bieten?

Der terra-Alltag ist doch so viel mehr als rund um die Uhr Strom und WLAN, als stets einwandfrei laufende Geräte, als alle materiellen Dinge. Er ist auch mehr als bloß eine warme Stube sowie Essen und Trinken. Und an dieser Stelle kommen unsere Mitarbeitenden, unsere Freunde und Unterstützer*innen der terra, die Angehörigen und die gesetzlichen Betreuer*innen ins Spiel. Alle diese Menschen sind es gemeinsam, die unseren Bewohner*innen bei der terra ein Zuhause bieten, welches diesen Namen wirklich verdient. Denn es ist voller Wärme, voller Nähe und Wertschätzung, voller Reden und Zuhören, voller Singen und Lachen, Trauer und Trost, voller Freiheit und Verpflichtungen.

Das ist das Leben! Und da ist es ziemlich egal, ob wir 12,8 Minuten Stromausfall im Jahr überbrücken müssen. Das schaffen wir allemal – und zwar ohne solch unnütze Zahlenakrobatik. Die Statistiker*innen sollten lieber mal die terra besuchen und teilhaben an unserem gemeinsamen Leben und Arbeiten, statt sich mit Zahlen zu beschäftigen, die niemand braucht.

Wenn ich an den Alltag der terra denke, erhoffe ich für das Jahr 2025 vielleicht dies: dass wir uns weniger von materiellen Dingen blenden lassen; dass wir zusammen gelassener reagieren, wenn mal kein Strom oder WLAN da ist; dass wir ein bisschen geduldiger werden, wenn etwas mal zwischendurch nicht funktioniert.

Im Großen und Ganzen aber wünsche ich uns allen für 2025, dass unser Miteinander bei der terra weiterhin so besonders – und eben oft auch so besonders schön! – bleibt, wie es ist. Allen daran Mitwirkenden danke ich von ganzem Herzen!

In diesem Sinne: Bleibt zuversichtlich und behütet. Habt ein frohes Weihnachtsfest und rutscht gut ins neue Jahr! Möge es unserer Welt gegen jede Befürchtung mehr Frieden bringen.

Euer Henrik Thunecke


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