Familienentlastender Dienst: Engpass gut überbrückt

Der Familienentlastende Dienst (FED) der terra fördert die Teilhabe von pflegebedürftigen Menschen und erleichtert pflegenden Angehörige das Leben mit den von ihnen betreuten Menschen. Was aber passiert, wenn FED-Mitarbeitende mal längere Zeit ausfallen? Für Bereichsleiter Christian Kofahl beginnt dann die Quadratur des Kreises.

Der FED unterbreitet seine Angebote von Lüchow aus im gesamten Landkreis. Private Haushalte, in denen pflegebedürftige Personen leben, nehmen z.B. gern den hauswirtschaftlichen Service in Anspruch (sog. haushaltsnahe Dienstleistungen). Wenn die eigenen Kräfte nicht mehr ausreichen und Pflegebedürftigkeit festgestellt wurde, kann Hilfe beim Putzen, Staubsaugen, Betten beziehen oder Wäsche waschen, beim Reinigen der Fenster und Böden oder beim Einkaufen wahre Wunder bewirken!

Für solche hauswirtschaftlichen Unterstützungsleistungen im Alltag sind beim FED drei Mitarbeiterinnen fest angestellt. Nun wollte es ein unglücklicher Zufall, dass zwei von ihnen bereits Ende 2023 (jeweils im November und Dezember) einen Unfall erlitten. Nichts Lebensbedrohliches zum Glück – aber leider doch so heftig, dass bei beiden Beschäftigten eine Knieoperation nötig wurde. Und das hieß: wochenlanger Ausfall!

Christian Kohfal, Bereichsleiter des FED, wünscht beiden weiterhin beste Genesung. „Ich hoffe, dass sie im Februar wieder gesund sind und an ihren Arbeitsplatz bei uns zurückkehren können“, sagt er. Für ihn bedeutete die Situation jedoch gerade am Anfang im alten Jahr eine enorme Herausforderung, denn die Auftraggeber*innen blieben auf die Unterstützung des FED ja angewiesen. Wie also konnte die terra das krankheitsbedingte Fehlen kompensieren?

Christian Kofahl ist es gelungen, für Ersatz zu sorgen. Der ruht auf drei Säulen: Zum einen übernahm die verbliebene dritte Mitarbeiterin aus der Hauswirtschaft mehr regelmäßige Einsätze; zweitens konnten einige Ehrenamtliche aus der Betreuung des FED dafür gewonnen werden, kurzfristig der Hauswirtschaft beizuspringen; und schließlich hilft auch eine Mitarbeiterin des Ambulant Betreuten Wohnens (ABW), die zufällig noch Kapazitäten frei hatte, dem FED aus. „In diesem Zuschnitt haben wir den Ausfall unserer zwei Beschäftigten bisher gut überbrücken können“, so Kofahl. Zuerst natürlich mit einigem Hin und Her, seit Januar 2024 funktioniert der „Ersatzplan“ aber nun reibungslos.

Musste für jede Kundin, jeden Kunden Ersatz geschaffen werden? „Für die meisten schon“, sagt der Bereichsleiter. „Einige haben es sich zwar für eine begrenzte Zeit zugetraut, allein oder mit Hilfe der Nachbarschaft zurechtzukommen. Für andere konnten wir unsere Unterstützung sogar über die Weihnachtstage aufrechterhalten.“

Dieses Beispiel zeigt: Wie überall im System, so muss auch in Lüchow bei den Ambulanten Diensten der terra die Personalecke auf Kante genäht sein. „Das geht auch gar nicht anders, denn auch wir sind ein Baustein im gesamten System und somit gezwungen, wirtschaftlich zu arbeiten“, erläutert Christian Kofahl die Gründe.

Übrigens: Wer den FED in Anspruch nehmen möchte, finanziert dessen Leistungen in der Regel über den sogenannten Entlastungsbetrag in Höhe von 125 Euro im Monat. Dieser steht Pflegebedürftigen bereits ab Pflegegrad 1 zu. Er kann aber nicht nur für hauswirtschaftliche Hilfe verwendet, sondern auch für Betreuung/Begleitung z.B. bei Freizeitaktivitäten einsetzt werden. Jede Familie mit einem pflegebedürftigen Angehörigen ist eben anders und braucht etwas anderes zur Entlastung. Art und Umfang stimmt der FED deshalb stets individuell ab.


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