Ein denkwürdiger Tag hatte sich gejährt: Vor gut einem Jahr hatte die Bundesregierung gemeinsam mit den Landesregierungen weitreichende Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beschlossen. Mit dem ersten Lockdown in der Geschichte der Bundesrepublik wurde das öffentliche Leben fast vollständig heruntergefahren. Wie ergeht es den Menschen bei der „terra“ heute?
„Rückblickend war das Jahr natürlich auch für uns schwierig“, sagt Einrichtungsleiter Henrik Thunecke und zählt einige Schlaglichter auf:
• Über Nacht mussten neue Verordnungen umgesetzt und an die Bewohner*innen und Nutzer*innen kommuniziert werden. Das blieb das ganze Jahr über so, manchmal in kurzen und kürzesten zeitlichen Abständen.
• Die teils stark einschränkenden Maßnahmen, etwa Besuchs- und Ausgehverbote, haben die Bewohner*innen stark belastet und die Mitarbeitenden deshalb umso stärker gefordert.
• Auch der scheinbar endlos lange Verlauf der Pandemie – derzeit bereits in der sogenannten „dritten Welle“ – und ihr unabsehbares Ende haben auf die Stimmung gedrückt und es den Menschen mit geistiger Behinderung bei der „terra“ keineswegs einfacher gemacht. Auf viele Fragen und insbesondere die Frage, wann der Alltag wieder so wird wie vorher, gab und gibt es keine zufriedenstellenden Antworten.
Dies und vieles mehr war und bleibt ein Thema. Und dennoch hat die „terra“ Positives zu vermelden. Zum Beispiel dass es ihr gelungen ist, Freizeit-Aktivitäten für die Bewohner*innen fortzusetzen. „Je stärker ihr Bewegungsradius und ihre Kontaktmöglichkeiten eingeschränkt waren, desto mehr hat sich dieses Bemühen als richtig erwiesen“, ist Thuneckes Erfahrung.
Er nennt als ein Beispiel von vielen die Theatergruppe. Sie probt schon wieder an ihrem Stück, dessen Inhalt immer noch geheim ist. „Wir werden uns überraschen lassen“, lacht der Einrichtungsleiter und hofft darauf, dass das Geheimnis bei einer Aufführung auf dem kommenden Sommerfest gelüftet wird. Ob es überhaupt stattfinden kann oder Corona-bedingt ausfallen muss, ist heute noch nicht zu überblicken. „Wir hoffen weiter“, sagt Thunecke. Er hat bereits für den Fall, dass tatsächlich gefeiert werden kann, schon mal ein bisschen seine Fühler ausgestreckt nach möglichen Mitwirkenden. Prophylaktisch sozusagen. Was Henrik Thunecke auch am Herzen liegt, zeigt sein immer wiederkehrender Blick auf die Mitarbeitenden der „terra“. Gerade für diese lange Zeit der Pandemie findet er besondere Worte über ihren Einsatz und ihr Engagement. „Über die gesamte bisherige Corona-Zeit hatten wir kaum Krankschreibungen – obwohl das zeitweise ja sogar mit einem einfachen Anruf beim Arzt hätte bewerkstelligt werden können. Aber nicht unsere Mitarbeitenden, im Gegenteil: Das ganze Team hat sich nochmal mehr unseren Bewohnern und Nutzern zugewandt und den besonderen Herausforderungen dieser Zeit in außerordentlicher Weise gestellt. Es bewegt mich wirklich, wie groß die Verbundenheit mit der „terra“ und ihren Aufgaben ist – und dass keine Anstrengungen gescheut wurden. Das verdient große Anerkennung!“