Das Osterfest bei der terra

Nicht Weihnachten, wie viele glauben, sondern Ostern ist das älteste und höchste Fest im Kirchenjahr. Dann feiern die Christ*innen die Auferstehung Jesus. Damit gehen allerlei Bräuche einher, auch bei der terra. Aber Party gab es an Ostern nicht!

Die Ostertage beginnen eigentlich mit dem Gründonnerstag. Der Begriff entspringt wahrscheinlich dem Althochdeutschen „greinen = weinen“, hat also wenig mit der Farbe Grün zu tun. Vielmehr nimmt er Bezug auf das Letzte Abendmahl, das Jesus vor seiner Gefangennahme mit seinen Jüngern feierte. Zugleich gedenken die Gläubigen dabei jener Nacht, in der Jesus von seinem Jünger Judas verraten wurde. Der Gründonnerstag ragte bei der terra in der Vorosterwoche nicht weiter heraus.

Der Karfreitag ist ebenfalls dem Althochdeutschen entlehnt: „kara“ bedeutet Wehklage. Dieser Tag erinnert an die Kreuzigung und den Tod Jesu. Der diesjährige Karfreitag wurde auch von den Bewohner*innen der terra still und andächtig begangen.

Am Ostersamstag konnte sich dann jeder bei der terra, der Lust dazu hatte, im zentralen Speiseraum am Eierfärben beteiligen. Was hat diese Tradition mit Ostern zu tun? Schon seit der Antike gilt das Ei als ein Symbol der Fruchtbarkeit und Wiedergeburt. Diese Deutung wurde vom Christentum aufgenommen und mit der Segnung der Ostereier weiterentwickelt. In Deutschland sind gefärbte Eier zu Ostern bereits seit Beginn des 13. Jahrhunderts bekannt, in anderen Teilen Europas noch früher. Heute kann man sogar in manchen deutschen Museen besonders schön verzierte Exemplare bewundern.

Am Abend des Ostersamstag bzw. am Morgen des Ostersonntag sind dann einige Terraner*innen zum Osterfeuer gegangen. Es mag sein, dass dieser Brauch bereits in der vorchristlichen Tradition wurzelt und symbolisch für die Sonne als Mittelpunkt allen Lebens steht. Christliche Gläubige entfachen am Osterfeuer die Osterkerze. Sie wird als Sinnbild für den auferstandenen Christus in die Kirche getragen. 

Einer der bekanntesten Bräuche an Ostern rankt sich um das Osterlamm. Seit Jahrtausenden gilt das Schaf als Symbol des Lebens. In der Bibel (Neues Testament) wird das Lamm zum Symbol für Jesus Christus, der als „Lamm Gottes“ bezeichnet wird. In unseren Breitengraden wird am Ostersonntag daher häufig ein Lammbraten serviert. Aber nicht bei der terra! Ihre Lämmchen sind ja gerade erst geboren und werden gehegt und gepflegt. Mittlerweile dürfen die kleinen Wollknäule mit ihren Müttern jetzt zum Anweiden schon mal nach draußen auf die Wiese.

Eine weitere Tradition besteht in der sonntäglichen Ostereiersuche. Dieses Brauchtum entwickelte sich im 17. Jahrhundert im evangelischen Raum wohl als Gegenstück zur Eiersegnung in den katholischen Kirchen am Ostersonntag. Auch einige Bewohner*innen der terra mögen diesen Spaß. Andere wiederum fühlen sich ein bisschen „veräppelt“, wenn sie wie Kinder unter Schränken oder in Büschen nach versteckten Nestern suchen sollen. „Niemand muss sich daran beteiligen“, betont Henrik Thunecke – aber wer Freude daran hat, soll nicht darauf verzichten müssen. So gesehen wird die terra allen Bewohner*innen gerecht, indem sie stets ihre Bedürfnisse und Gefühle achtet!

Am Ostermontag klang das Osterfest bei der terra mit herrlichstem Sonnenwetter aus. Es war in Belau der dieses Jahr bisher wärmste Tag mit Temperaturen bis zu 17,4 Grad. Entsprechend hielt es die Bewohner*innen kaum in ihren Zimmern: Der Frühling lockte sie zu entspannten Treffen auf den Hof und Spaziergängen in der umliegenden Natur.


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