Berlin-Fahrt: Tagebuch einer Reisegruppe

Berlin ist immer eine Reise wert. Gerade für jene Bewohner*innen der terra, die in der heutigen Bundeshauptstadt einst aufgewachsen sind. Viele haben in Berlin noch Freunde und Verwandte, das ist jedes Mal aufs Neue ein großes Wiedersehen-Hallo. So wars auch in diesem Jahr, als die Berlin-Reise bei der terra wieder auf dem Programm stand.

Unter Federführung der beiden terra-Mitarbeiterinnen Bettina und Susanne, die die Gruppe nach Berlin begleitet haben, ist ein Tagebuch für die terra-Homepage entstanden. „Schreib doch erstmal, wer alles mitgefahren ist!“ Also gut, das sind Christine und Andreas, Thorsten und Martin sowie Katja T. und Katja G. „So, das hätten wir. Was noch?“ Natürlich wird auch das Datum der Reise festgehalten: von Donnerstag, dem 18. April, bis Mittwoch, den 24. April 2024. „Jetzt fehlt noch unsere Unterkunft…“ Stimmt, auch sie wird nachgetragen: „Seit Jahren wohnen wir immer in der gleichen großen Ferienwohnung ´Yasmin` im Stadtteil Tempelhof“. Ist notiert.

Das Tagebuch beginnt jedoch mit dem Sätzen „Endlich geht es los! Kollege Kevin R. bringt uns zum Bahnhof Salzwedel.“ Nur blöd, dass Martinas Ausweis vergessen wurde, „aber fünf Ausweise für unsere Bewohner*innen werden schon reichen“. Dahinter ein Lach-Smiley.

In Stendal hat der Zug schon 15 Minuten Verspätung. Eigentlich nicht schlimm, würde nicht Tina, die Berliner Schwester von Martin, bereits seit einer halben Stunde am Südkreuz warten, um mit ihrem Auto alle Koffer samt ihrem Bruder und Andreas ins Quartier zu bringen. Aber die Berlinerin ist geduldig, und alles klappt wie geplant.

Die Reisegruppe ist gut in der Ferienwohnung angekommen und macht sich erstmal über den leckeren Kuchen her, den Tina für alle gebacken hat. („Danke, Tina!“) Um 17 Uhr wird dann Katja T. von ihren Eltern abgeholt. Die anderen räumen ihre Koffer aus, einige gehen Lebensmittel fürs morgige Frühstück einkaufen. „Zu Abend essen wir beim Italiener und in unserem Bierrestaurant – und die kennen uns da tatsächlich noch!“ Und wieder lacht ein Smiley hinter diesem Satz.

Kleine Zwischennotiz einer Betreuerin: „Und dann sagt die Tina, dass meine Postkarte an meinen Neffen in den rechten Briefkasten eingeworfen werden muss. Aber dann wirft der Thorsten die Karte links ein – und das war sogar richtig! Danke Thorsten, mein Neffe wird sich freuen, der hat doch morgen Geburtstag!“ Ende dieser Notiz. Nur noch ein kurzer Nachtrag von diesem Abend: „Nee, lieber nicht!“ Andreas wollte keinen zweiten Grappa beim Italiener. Da hätte jetzt auch gut ein Lach-Smiley gepasst J

Am nächsten Tag buchen die Eltern von Katja T. für die ganze Mannschaft eine Dampferfahrt und einen Zoobesuch. „Die online-Buchung spart etwas Geld“, wird im Tagebuch akribisch angemerkt.

Und weiter im Text: „Freitag ist großer Shopping-Tag: Naturkaufhaus, Karstadt, Rossmann, Saturn, Ulla-Popken-Laden – alles dabei. Wir schicken von unserer Shopping-Tour noch rasch eine Karte an eine erkrankte Kollegin.“

Am Samstag geht’s dann ab auf den Dampfer. „Heute sind wir mit 11 Leuten unterwegs – unsere sechs Bewohner, wir zwei Betreuerinnen und außerdem die Schwester von Andreas und die Eltern von Katja T.“ In diesem Zuschnitt kann jede Seefahrt lustig sein, die in diesem Fall aber eine Flussfahrt quer durch Berlin war. Darüber wurde später Nachmittag. „Und Andreas wäre fast nicht aus der U-Bahn ausgestiegen. Da haben wir mal wieder unsere Regeln üben können: Was soll ich machen, wenn die Gruppe ohne mich aus- oder einsteigt?“ Hat geklappt.

Die Gruppe fährt geschlossen weiter zum Hackeschen Markt, um sich dort einen Kunsthandwerkermarkt anzuschauen. „Außerdem wollten wir sehen, wie T-Shirts von Gully-Deckeln bedruckt werden!“ Ist hinter diesem Satz etwa ein kleiner Lach-Smiley? Kaum zu entziffern – aber in Berlin gibt`s ja nix, was es nicht gibt!

Sonntag ist Mauerpark-Flohmarkt. „Schon traditionell gehen wir da immer hin und freuen uns darauf. Aber dieser Markt wird von Jahr zu Jahr kommerzieller – da sind andere viel schöner.“ Reift da der plant, das Berlin-Programm für das nächste Jahr geringfügig umzustellen?

Montag wird Margit besucht, eine alte Freundin. Es gibt Kaffee und Kuchen und anschließend einen gemeinsamen Gang auf den Friedhof zu Roland. Dieser Freund aus alten Berliner Kinderheimtagen ist hier begraben und bekommt von jedem eine gelbe Rose aufs Grab.

Dienstag ist der letzte Tag in Berlin und wieder volles Programm. „Erst in den Zoo, dann eine Pause beim Italiener und anschließend noch ins Aquarium“, steht im Tagebuch. „Und – wie fast täglich – der spätere Ausklang in unserem Bierrestaurant, wo man uns noch kennt.“

Es folgen die letzten Einträge: „Mittwoch – wir fahren über Magdeburg zurück. Es war schön in Berlin, trotzdem freuen wir uns auf zu Hause! Was war noch?

• Thorsten hat jeden Tag für uns frische Brötchen vom Becker geholt.

• Einmal hat Susanne Kaffee ohne Kaffeepulver gekocht.

• Wir haben gelernt bzw. aufgefrischt, nur bei Grün über die Straße zu gehen.“

Ankunft im Bahnhof Salzwedel am 24. April um 17.07 Uhr. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zur terra. Die Freunde und Mitbewohner*innen warten schon.

Impressionen


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