Aktiv-Ausflug: Engagement an den „Brietzer Teichen“

Die „Brietzer Teiche“ liegen westlich von Salzwedel. Das Feuchtbiotop ist heute ein Paradies für Brut- und Zugvögel, Libellen, Amphibien und Fische. Es macht jedoch viel Arbeit, dieses Paradies zu pflegen und zu erhalten. Das Holzteam aus der Tagesförderstätte der terra hat bei einem Ausflug mitgeholfen und dabei viel über die ökologische Bedeutung des Gebietes erfahren.

Aus der Vogelperspektive

Blickt man von oben auf den Feuchtbiotop-Komplex Brietzer Teiche herab, so sieht man vier große Seen, mehrere Flachgewässer und saftig grüne Feuchtwiesen. Das Holz-Team der terra hat sich das Areal aber natürlich vom Boden aus angeschaut – und zwar unter sachkundiger Begleitung des Ornitologen Olaf Olejnik. Der Vogelkundler arbeitet beim Landesverband Sachsen-Anhalt des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz). Der Organisation gehören knapp 100 Hektar des Gebietes. Es wird von ihr naturschutzgerecht weiterentwickelt und bewirtschaftet.

So wurden z.B. die Steilufer der Abbaugewässer abgeflacht und Flachgewässer neu angelegt. Um den im Röhricht lebenden Tieren einen Lebensraum zu bieten, wurden Versumpfungszonen angelegt und bepflanzt. Auch Hecken und Gehölzgruppen wurden angelegt, um die Vielfalt von Strukturen zu erhöhen. Neben zwei Beobachtungsständen und einer Sichtschutzwand dienen weitere Erlebnisangebote dazu, Interessierten diesen Lebensraum nahezubringen, ohne die dortigen Bewohner zu stören. 

Und wer lebt hier so?

So erfuhren die Mitglieder des terra-Teams Holz und Mitarbeiter Kevin Reinholz viel über die Geschichte und den heutigen ökologischen Wert der Brietzer Teiche. Ursprünglich handelte es sich um „Ziegeleiteiche“, denn sie sind durch den Tonabbau (Tongruben) entstanden. Bereits seit Ende der 1990er Jahre wurde das Gebiet naturnah umgestaltet, sodass die Teiche, Ufer und Wiesen spontan von vielgestaltigen Pflanzen und Tieren besiedelt werden konnte.

Heute leben dort Zug- und Brutvögel in ausgezeichneten Lebensbedin­gungen für Wiesen- und Röhrichtbrüter, z.B. Rohrweihe, Bekassine und Wasserralle.

An den Ufern schwirren fast 40 verschiedene Libellenarten durch die Luft. Darunter findet man auch solche Besonderheiten wie die Zierliche Moosjungfer und den Spitzenfleck. Auch Seeadler, Kraniche und Schwarzstörche finden hier ausreichend Nahrung. Im Winter nutzen nordische Gänse und Singschwäne die Gewässer als Schlafplatz. Ebenso haben sich wieder Fischotter und Biber an den Brietzer Teichen angesiedelt. Entlang eines Wanderweges finden sich kleine Vogelwarten und in einem großen Beobachtungsstand bieten sich einmalige Ausblicke auf diese außergewöhnliche Vielfalt. 

Das alles und vieles mehr hat Olaf Olejnik vom BUND der terra-Holzgruppe nahegebracht. So ließ sich auch in Erfahrung zu bringen, dass hier wieder vermehrt Reptilien und Amphibien anzutreffen sind. Ringelnattern, Laub- und Moorfrösche fühlen sich in diesen Lebensräumen pudelwohl. Aber auch die bundesweit vom Aussterben bedrohte Vogel- und Helmazurjungfer sind hier im Grabensystem am Rande des Gebietes mit ihrem bedeutendsten Vorkommen in Sachsen-Anhalt zu finden.

Hege und Pflege

So ein besonderes Naturgebiet benötigt jedoch die Unterstützung menschlicher Hände, damit Flora und Fauna gut gedeihen kann. Auch das konnte die Holz-Gruppe der terra in Augenschein nehmen. Beispielsweise haben die Terraner an den Brietzer Teichen Umbauarbeiten mit schwerem Gerät beobachtet. Sie dienen dem Anlegen eines neuen Teiches. Außerdem war der BUND dabei, gerade einen Wall für einen neuen Rundweg aufzuschütten.

Die Leute von der terra haben aber auch selbst tatkräftig mit zugepackt. Kevin Reinholz erzählt: „Wir haben beispielsweise Pfade mit der Handsäge oder Astschere von jungen Bäumen befreit. Jetzt können die Pfade mit Schutzzäunen etwa gegen Marder oder Katzen ausgestattet werden, damit diese sogenannten Prädatoren zum Beispiel keine Eier aus den Vogelnestern klauen können. Da ist eine ganze Menge Geäst zusammengekommen, das wir auch beseitigt haben.“ Darüber hinaus beteiligte sich die Holzgruppe auch an „Entkusselungen“. Bei dieser Pflegemaßnahme wird Gehölzaufwuchs entfernt, damit unter anderem das Breitblättrige Knabenkraut besser gedeihen und sich vermehren kann. Diese in Norddeutschland nur noch gelegentlich auf ungedüngten Feuchtwiesen anzutreffende Orchideenart liebt unbeschattete, sonnige Standorte.

Es wird wohl nicht der letzte Besuch der terra an den Brietzer Teichen gewesen sein. Denn erstens fanden es alle dort spannend, zweitens hat es allen Spaß gemacht, etwas für den Natur- und Umweltschutz zu tun – und drittens sagt Kevin Reinholz: „Wir können uns für die Zukunft eine weitere Zusammenarbeit mit dem BUND gut vorstellen!“


Impressionen:


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