Bei der terra schreibt das Leben schöne Geschichten. In manchen geht es um kleine, aber besondere Alltagsmomente. Andere handeln von herausragenden Fähigkeiten oder großen Entwicklungsschritten einzelner Menschen. So wie die Geschichte von Marcel, der dank seiner ausgeprägten Sportlichkeit bemerkenswerte Sachen schafft.
Marcel ist heute 25 Jahre alt und kam 18-jährig als Bewohner zur terra. Schon damals blieben seine sportlichen Talente nicht lange unerkannt. Der junge blonde Recke war fit und durchtrainiert und vor allem voller Bewegungslust.
Dass Marcel kaum eine sportliche Herausforderung zu viel und kaum ein Weg zu weit ist, hat sich bis heute nicht geändert. Er beweist das nahezu jeden Tag.
Wie? Ganz einfach – zum Beispiel indem er sich jeden Tag morgens auf sein Tourenrad schwingt und zur Arbeit fährt. Und dieser Ort liegt nicht etwa einmal quer über den Hof der terra, sondern im knapp 17 Kilometer entfernten Salzwedel! Dort ist Marcel in der Holzverarbeitung der CJD Altmark-Werkstätten in Sachsen-Anhalt beschäftigt. Diese Einrichtung widmet sich der beruflichen Rehabilitation im Sinne des § 219 SGB IX zur Teilhabe von beeinträchtigten Menschen am Arbeitsleben bzw. zu deren Eingliederung in eine Beschäftigung.
Das muss man erstmal bringen – jeden Arbeitstag über 30 Kilometer mit dem Rad zurücklegen! Dafür ist ganz bestimmt so manch innerer Schweinehund zu überwinden. Auf der Hintour mag es noch gehen, da fühlt man sich ausgeschlafen und voller Kraft und Energie. Entsprechend legt Marcel den Hinweg häufig unter 60 Minuten zurück – vor allem, wenn er mal wieder auf den allerletzten Drücker losgeradelt ist.
Aber auch seine Arbeit fordert ihn körperlich, sodass sich manch anderer möglicherweise wünschen könnte, sich den Rückweg per Fahrrad vielleicht doch lieber zu ersparen. Weil das aber natürlich nicht geht, verschwendet Marcel erst gar keinen Gedanken daran. Vielmehr schwingt er sich auch nach Feierabend in den Sattel, nimmt sich aber für die Rücktour deutlich mehr Zeit. Gerade wenn die Natur in vollem Grün steht, genießt er den Weg nach Hause und muss nicht mit voller Kraft in die Pedale treten.
Noch eine interessante Randnotiz zu dieser Geschichte: Sie ist sozusagen „länderübergreifend“, denn Marcel startet im niedersächsischen Belau, um nach Salzwedel in Sachsen-Anhalt zu gelangen.
Apropos länderübergreifend – damit hat das Sportass auch in anderer Hinsicht schon Erfahrungen gemacht. Nämlich im Tischtennis. Diesem Sport gehört seine zweite große Leidenschaft, und er beherrscht die Disziplin super. Das hat Marcel gerade wieder in Halle an der Saale bewiesen, wo Anfang September die diesjährigen Landessportspiele für rund 800 Sportler*innen mit geistiger und mehrfacher Beeinträchtigung stattfanden. Von diesen Special Olympics in Sachsen-Anhalt brachte der ambitionierte Sportler den 1. Platz im Einzel und den 2. Platz im Doppel nach Hause. Alle Achtung!
Nicht ganz unschuldig an Marcels tollen Erfolgen im Tischtennis ist auch sein Trainer Andreas Süskow. Er fordert seinen Schützling regelmäßig heraus, verfeinert dessen Technik und gibt wertvolle Tipps zur Schlägerhaltung, Beinarbeit und verschiedenen Schlagtechniken. Ein solches Training findet auch auf der Tenne der terra in Belau statt, wie unser Foto zeigt: Rechts im Bild konzentriert sich Trainer Süskow auf das Zuspiel seines Mitspielers, links im Bild serviert ihm Marcel gerade den Ball auf der Platte. Und beide sind mit offensichtlicher Freude gut im Match.
Wer erfolgreich Tischtennis spielen möchte, braucht natürlich auch eine sehr gute Kondition. Aber die muss sich Marcel zum Glück ja nicht mehr antrainieren – er hat sie schon. Dem täglichen Radeln sei Dank!